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LyonBereits 30 oder 20 v.Chr. expandierten italische Unternehmer nach Gallien und eröffneten bei Lyon Werkstätten für hochwertige Keramik. Bis ca. 20 n.Chr. fertigte man Feinkeramik in der Art der Padana und Glanzton im Stil der Römer von Arezzo. La Graufesenque:
Wichtigstes Zentrum in Südgallien. Protosigillata wurde dort ab 20 vor Chr. erzeugt, Sigillata nach italischem Vorbild ab 10 vor Chr. In den 20er und 30er Jahren expandierte der Vertrieb und belieferte den gesamten Nordwesten des römischen Imperiums. In den 60er Jahren kam es zu einem Gesamtumbau der Produktionsstätten mit anschließendem Qualitätsverlust. Zwischen 100 und 120 n.Chr. brach der Export zusammen. Die Ursachen sind in der schlechten geographischen Anbindung an die wichtigen Märkte und eventuellem Holzmangel zu suchen. Im 2. Jh. kommen neue Produktionszentren, die La Graufesenque den Rang ablaufen. Die strategische Lage an der Tarn war offenbar nicht gut und die Transportwege zu aufwändig. Der Standort an der Tarn versinkt in Bedeutungslosigkeit und viele Töpfer wandern ab. Diese Wanderbewegung lässt sich in einigen Fällen noch nachweisen. LezouxLezoux war das wichtigste Zentrum für die Produktion roten Glanztons in Zentralgallien. Bereits im frühen 1.Jh. wurden bescheidene Mengen vor allem roten Glanztons hergestellt. Die Fertigung wurde immer mehr ausgeweitet und verdrängte ab 100 n.Chr. die südgallische Ware von den meisten Märkten. Das ganze 2.Jh. steht unter dem Primat der Töpfer von Lezoux. Roter Glanzton als formgetöpferte sowie glatte Waren erreichen Rhein- und Donaufront, Britannien, Hispanien und Italien. Um 200 n.Chr. kam es zum Niedergang. Ostgallische Ware, vor allem aus Rheinzabern wurde führend. Eine geringe Produktion bestand in Lezoux bis ins 4.Jh. RheinzabernDas römische Tabernae (heute Rheinzabern) entwickelte sich ab 140 n.Chr. zum führenden Keramikzentrum nördlich der Alpen. Hervorragende Tonerde, reiche Vorräte an Holz und Wasser und eine sehr günstige Verkehrssituation am Rheinufer waren die Standortvorteile. Hunderte Töpferbetriebe fertigten im Lauf der Zeit geschätzte 50 Millionen Teile. Die Produktion ging ab 260 n.Chr. zurück und endete ca. 350 n.Chr. Es überwiegen glatte Formen, nur wenige Formen formgetöpferter Ware sind bekannt, so Drag.37 und Drag.30. Verzierungen in Form von Barbotine und Kerbschnitt sind verbreitet. Exportiert wurde in viele römische Provinzen von Britannien bis zum Schwarzen Meer. Der im 2. Jh. erfolgreiche Vertrieb an die Donaufront wurde durch den neuen Grenzverlauf ab ca. 260 n.Chr. erschwert. Dies hatte das Aufkommen neuer Fertigungsstätten wie Westerndorf und Pfaffenhofen zur Folge. WesterndorfWesterndorf bei Rosenheim/Ob.Bayern beginnt ca. 180 n.Chr. mit der Produktion. Man geht davon aus, dass aus Rheinzabern kommende Töpfer beteiligt waren, die einen für die Versorgung der Donaufront besseren Standort gesucht hatten. Bereits um 190 n.Chr. wurde im nahe gelegenen Pfaffenhofen am Inn eine Filiale gegründet. Insgesamt ist das Formenspektrum knapp gehalten. Einen großen Anteil besitzen die Reliefschüsseln Drag.37, die konische Schale Drag.33, der Teller mit hochgezogenem Boden Drag.31 und der Teller mit flachem Boden und eingezogener Wand Drag.32. Der Alamanneneinfall 233 trifft auch Westerndorf, aber erst ein weiterer 259/260 n.Chr. bringt das Ende der Keramikfertigung. Materialuntersuchungen und Reste von Brennöfen zeigen eine enge Verwandtschaft zur Produktion von Rheinzabern. ArgonnenwareDie sogenannte Argonnenware bildet das letzte Kapitel römischer Glanztonkeramik nördlich der Alpen. Ab dem 3. und vor allem im 4. Jh. wird eine große Produktion qualitativ meist recht einfacher Ware betrieben. Aus der frühesten Phase sind wenige formgetöpferte Stücke bekannt. Später werden alle Formen getöpfert. Als Dekorationstechnik sind Barbotine, Stempelrädchen und Malerei geläufig. |
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