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Einführung: Glas der Antike

Glas ist wohl im späten 3.Jt.v.Chr. als Zufallsprodukt der Keramikerzeugung entdeckt worden. An den frühen Standorten der Glasproduktion kommt in der Natur bereits die richtige Mischung Sand/Soda/Kalk vor und muss "nur" noch geschmolzen werden. Parallel dazu scheint die Kupferverhüttung grünlich glasig-transparente Schlacken und Niederschläge geliefert zu haben. Ungefähr 500 Jahre dauerte es, bis Gefäße aus Glas gefertigt werden konnten. Und erst nach weiteren 1500 Jahren wurde im 1.Jh.v.Chr. die bahnbrechende Entdeckung gemacht, dass Glas durch heiße Luft aufgebläht werden kann. Auch wenn laut Plinius d.Ä. die Wiege der Glasmacherkunst in Palästina liegen soll, kommen die ältesten uns vorliegenden Stücke aus dem Zweistromland und Ägypten. Frühe Glasobjekte waren rar und wertvoll. Nur an wenigen Stellen wurde Rohglas erschmolzen und über weite Strecken gehandelt.

Abgesehen von der Bruchgefahr ist das Material auch chemisch keineswegs so stabil, wie man es sich wünschen könnte. Viele antiken Gläser waren in Ermangelung ausreichender Kalkanteile wasserlöslich und sind verschwunden. Aber auch die auf uns gekommenen Stücke leiden an sogenannter Verwitterung. Die angegriffene Oberfläche verfärbt sich und kann eine silbrig-weiße bis stumpfschwarze Schicht bilden. Auch das von Laien attraktiv empfundene Irisieren ist in Wirklichkeit ein Abblättern feinster Schuppen mit Lichtbrechung in leuchtenden Farben.

Ab dem 1.Jh. nimmt die Glasproduktion derart zu, dass wohlhabende Haushalte häufig Glasfenster besaßen und für große Teile der Bevölkerung Glasbecher erschwinglich wurden. In der Völkerwandungszeit geht das Wissen um die Rohglasherstellung in vielen Provinzen verloren und man behilft sich mit dem Recyclen römischer Gläser. Fensterglas war daher im 5.-6.Jh. ein geschätztes Rohprodukt.