Keltische Keramik ist in der frühen Zeit handgeformt oder auf der langsamen Drehscheibe gefertigt.
Das Töpfern mittels schnelldrehender Scheibe übernahm man im 5.Jh.v.Chr. aus Italien.
Doch noch im 1.Jh.v.Chr. wurden vereinzelt Gefäße handgeformt.
Bereits in der Hallstadtzeit ist die Liebe zu verzierten Tonwaren erkennbar. Mehrere Brenntechniken wurden bereits genutzt.
Orange und kirschfarbene Oberfläche erreichte man durch oxidierenden Brand, reduzierende Brennweise
(unter Luftabschluss) erbrachte tiefschwarze Oberfläche.
Oberflächliche Graphitierung erbrachte einen metallischen Glanz.
Mit Ritzung, Stempelung, Dellenrosetten und Bemalung entstanden geometrische Dekorationssysteme.
Im 7. Jh.v.Chr. werden Rädchenverzierungen beliebt.
Im La Téne bestimmen scheibengetöpferte, polierte Keramiken das Bild. Die feine Ware dieser Zeit wurde vielfach bemalt.
Eine Spezialität keltischer Keramiker war der Einsatz von Graphit. So konnte ein tiefes Schwarz erreicht werden,
ohne dass man die weit komplizierte Technik griechischer Brenntechnik beherrschen musste.
Graphit konnte als Graphitschlicker zur Bemalung mit Pinsel aufgetragen werden.
Gefäße waren oft graphitiert, d.h. mit Rohgraphit berieben.
Graphit zur Keramikmagerung kam vor allem für Kochgeschirr in Frage, da es hydrophob ist und Wärmeleitfähigkeit wie Hitzebeständigkeit verbessert.
In der Übergangszeit Hallstadt/LaTéne war Graphittonkeramik in Mode und wurde für eine Vielzahl an Gefäßformen verwendet.
"Ab der Frühlatènezeit sind für den Keramikbrand vertikale Brennöfen mit zwei Kammern in Gebrauch:
Die Feuerkammer ist hier von der kuppelförmigen Brennkammer durch eine Lochtenne getrennt. In diesen
Öfen war es möglich, die Sauerstoffzufuhr und damit die Brandatmosphäre zu kontrollieren und eine
gleichmäßige Temperatur zu gewährleisten. Dies war insbesondere für die Graphittonkeramik von Bedeutung,
da der Graphit bei zu hohen Temperaturen und Sauerstoffzufuhr verbrennen konnte. Die Angaben zur Brenntemperatur
von Graphittonkeramik schwanken in der Literatur: In Sopron lag sie meist bei 600-650°, in Manching hingegen bei
900-950°. Zu Beginn der Latènezeit scheint es manchenorts noch Probleme bei der Einhaltung der reduzierenden
Brennatmosphäre gegeben zu haben, denn ein Teil der Graphittonkeramik ist nicht dunkelgrau bis schwarz, sondern
oxidierend orange oder fleckig gebrannt." (P.Trebsche Eisenzeitliche Graphittonkeramik im mittleren Donauraum)
Keramik wurde an sehr vielen Orten in eher bescheidenen Mengen hergestellt. Große Produktionszentren sind nicht bekannt.
Die Distribution ging über den regionalen Markt im Regelfall nicht hinaus.
Zeit
Hallstattzeit Ha C 800-620 v.Chr.
Hallstattzeit Ha D1-D3 620-450 v.Chr.
Frühlatène A LT A 450-380 v. Chr.
Frühlatène B LT B 380-250 v. Chr.
Mittellatène LT C 250-150 v. Chr.
Spätlatène LT D 150 v. Chr. bis Zeitenwende
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