Keramik der Picener
Die Erforschung der Keramikproduktion aus der Zeit der höchsten Blüte der picenischen Kultur ist zum großen Teil von der
Natur der zur Verfügung stehenden Befunde abhängig, die nahezu ausschließlich aus Grabkontexten stammen, sowie von der
gegenwärtigen Forschungslage. Noch gibt es nämlich nur wenige Einzelanalysen ...
Was die technische Seite der Keramikproduktion im Laufe der inzwischen üblicherweise als Picenisch III, IV A und IV B
bezeichneten Phasen anbelangt, so fällt die große Veriationsbreite der Tonzusammensetzungen auf: Einige Tone mit vielen
Einschlüssen und dunkelbrauner oder rötlicher Farbe zeichnen normalerweise dickwandige Gefäße aus, während feinere Tone für
dünnwandige Gefäße verwendet werden. Zu letzteren zählen einige schwarze Tone mit glänzender Oberfläche, die im allgemeinen
als "buccheroid" bezeichnet werden, sowie helle, mittelfeine oder feine Tone, deren Farbigkeit von beige-rosa bis hellrot
reicht und die oft bemalt sind. Beide Tonsorten wurden manchmal für die gleichen Gefäßformen verwendet. Trotz des Fehlens
von Spezialstudien zur Herstellungstechnik ist wahrscheinlich anzunehmen, dass es mindestens seit der spät-orientalisierenden
Periode spezialisierte Werkstätten gab.
Hinsichtlich der Formen zeigt sich, dass einige, die bereits in der Frühzeit der picenischen Kultur in Gebrauch waren,
lange Zeit beibehalten werden. Dadurch entsteht der Eindruck eines gewissen Konservatismus in der lokalen Keramikproduktion.
(aus "Die Picener - ein Volk Europas"
|